Handwerk 4.0, Digitalisierung, digitale Transformation, smartes Handwerk – all das sind Begriffe, die Sie schon gehört, aber nie genauer untersucht haben? Sie sind sich nicht sicher, wie eine erfolgreiche Digitalisierung gelinden kann? Dann wird es Zeit, Ihnen die Digitalisierung näher zu bringen! Denn auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Handwerk können sehr von dem großen Potenzial der Digitalisierung profitieren. Akquise von neuen Fachkräften, schnelle und flexible digitale Prozesse, bessere Organisation, Einsparung von Arbeitszeit und vieles mehr – Die Liste der Vorteile ist lang und unterschiedliche Handwerksunternehmen profitieren auch auf unterschiedliche Weise. Eines ist aber klar: Digitalisierung kann man nicht „mal so nebenher“ machen. Sie muss ganzheitlich im Unternehmen umgesetzt werden, sodass der Handwerksbetrieb und seine Mitarbeiter gleichermaßen ihre Potenziale heben können. Den Grad der Digitalisierung kann dabei jedes Unternehmen für sich selbst bestimmen.

Aus unserer Erfahrung heraus gibt es sieben Faktoren, die für Handwerksunternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung besonders wichtig sind. Wir haben schon zahlreiche Unternehmen auf diesem Weg begleitet und möchten euch hier einen Überblick über die wichtigsten Erfolgsfaktoren geben!

1)     Digitalisierung ist ein Werkzeug

Viele Handwerker sehen Digitalisierung als etwas Gegensätzliches an, das nicht mit ihrem Beruf vereinbar ist. Doch das ist nicht richtig, denn die Digitalisierung lässt sich ganz unterschiedlich nutzen. Sie ist dabei wie ein gutes Werkzeug: Sie funktioniert und das Ergebnis hängt von der Art und Weise wie man sie nutzt, ab. Daürber hinaus denken viele, es sei nicht zwingend notwendig, Digitalisierung oder Handwerk 4.0 für sein Unternehmen umzusetzen. Aber eines ist klar: Altmodische Handwerksbetriebe verlieren im Wettkampf mit modernen Betrieben, die auf moderne Werkzeuge vertrauen, rasch an Boden und damit wertvolle Kunden. Ein Blick in die nahe Zukunft lässt vermuten, dass Digitalisierung unausweichlich ist, auch für Handwerksbetriebe. Soll heißen: Es ist nicht die Frage, OB man sie durchsetzt, sondern nur WANN. Und dass man nicht zu den „Zurückgebliebenen“ zählen möchte, ist auch klar. Darum ist es wichtig, dass man sich mit Digitalisierung im Handwerk befasst. Ein guter Ausgangspunkt sind grundlegende Informationen. So ist beispielsweise der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) eine gute Informationsquelle für aktuelle Entwicklungen in der Digitalisierung für das Handwerk. Detailliertere Informationen und Beratung erhalten Sie gerne von uns und anderen Kompetenzzentren rund um die Digitalisierung im Handwerk.

Ein bekanntes Gegenargument ist: „Wieso soll ich mir da Sorgen machen, ich habe eine Menge Aufträge!“. Das stimmt in der Regel auch, aber welche Aufträge sind das? Die guten, renommierten, wertvollen Aufträge? Die Aufträge, die das Unternehmen bekannt und beliebt machen, zufriedene Kunden hinterlassen und neue Kunden anziehen? Das kann sein, ist aber wenig wahrscheinlich. Die Zeiten, in denen Handwerker von relativ wenigen Kunden leben konnten, die sie dann weiterempfahlen, sind vorbei. Empfehlungen zählen auch heute noch, aber es gibt viele spezialisierte Handwerker und viele Möglichkeiten, einen solchen zu finden. Selten wird heute noch ein Handwerker in den Gelben Seiten gesucht, heute geschieht es viel häufiger über Google und Facebook. Daher ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen und ein digitales Profil Ihres Handwerksbetriebs aufzubauen!

2)     Basics: Akzeptanz der Mitarbeiter

Der erste – und einer der schlimmsten – Fehler, der bei der Digitalisierung passieren kann, ist, dass ein Chef von oben herab Digitalisierungsmaßnahmen umsetzt, ohne seine Mitarbeiter nach ihrer Meinung zu fragen. Dadurch entsteht ein Druck auf die Mitarbeiter, mit einer ungewohnten Situation umgehen zu müssen und es wird schwierig, unvoreingenommen die Herausforderung anzunehmen. Die reibungslose Umsetzung der Digitalisierung ist eine Aufgabe für jedes Unternehmen als Ganzes!

Während der Chef von der Digitalisierung überzeugt sein muss du es häufig schon ist, müssen Mitarbeiter meist noch überzeugt werden. Das ist unglaublich wichtig, da sie es sind, die die entsprechenden Maßnahmen und Methoden dann auch umsetzen und anwenden. Digitale Transformation ohne oder sogar gegen den Willen der Mitarbeiter gibt es nicht. Wenn die komplette Baustellenplanung digital abgebildet ist, aber Mitarbeiter trotzdem die zig alten Zettel nutzen, weil sie diese besser kennen, ist keinem geholfen. Der Nutzen – zum Beispiel, dass Daten durch die Digitalisierung nicht mehrfach übertragen werden müssen, da sie in einer gemeinsamen Datenbank gespeichert werden – muss absolut klar sein. Und die Mitarbeiter müssen dazu über die Kompetenzen verfügen, die entsprechenden neuen Werkzeuge optimal zu benutzen. Mitarbeiter müssen ihre Arbeitsweise verändern wollen. Begeistern Sie ihre Mitarbeiter und bewirken sie ein Umdenken, das ihnen Lust auf Digitalisierung macht. So kann ein Paradigmenwechsel im Kopf der Mitarbeiter den Grundstein für den Erfolg legen.

Deshalb unser Tipp: Reden Sie mit ihren Mitarbeitern vorab über ihre Digitalisierungspläne! Anhand von Förderung und Schulungsmaßnahmen können Sie ein Verständnis für digitale Maßnahmen wecken und entwickeln. Richtig angewendet, erleichtert Digitalisierung Handwerkern ihre Arbeit und gibt ihnen den Freiraum, ihre Kreativität besser umzusetzen!

3)     Technologie

Dank moderner Technologie können viele Handwerksarbeiten erleichtert werden. Dazu müssen Sie auch nicht über einen topmodernen Exoskelett-Anzug verfügen – eine gute, vorausschauende Logistik reicht völlig aus! Erfolgreiche Digitalisierung ist etwas, was jedes Unternehmen mit ein wenig Hilfe umsetzen kann.

Potenziale, die Sie mit Hilfe der Digitalisierung umsetzen können, umfassen u. a.:

  • Schnelle und flexible Prozesse
  • verbesserte Lagerung und Logistik
  • Zeitersparnis
  • körperliche Entlastung
  • einfachere Akquise von Fachkräften
  • geringerer Bedarf an Arbeitskräften

Diese Möglichkeiten lassen sich leicht realisieren und sogar im Zusammenspiel mit einer guten IT-Compliance und einem gut gemachten Online-Marketing deutlich verbessern. Rechtssicherheit auch bei Revisionen, keine Abmahnungen und Strafgebühren, Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten und Dokumentenablage sind nur einige zusätzliche Vorteile, die Sie für sich erschließen können. Mehr Aufträge und auch bessere, interessantere Aufträge lassen sich dabei genauso realisieren wie eine für Verkauf optimierte Website und eine große Reichweite und Conversion (ein Interessent wird zu einem Kunden) durch Social Media.

Dies führt dazu, dass viele Unternehmen durch die Anzahl der Wahlmöglichkeiten verunsichert werden oder schlicht keine Zeit haben, sich zu informieren oder alle geplanten Maßnahmen umzusetzen. Daher unser Tipp: Lassen Sie sich beraten! Durch staatliche Förderungen können Sie kostenlose Beratung erhalten und darüber hinaus auch attraktive Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen, wenn Sie mit ihrem Handwerksbetrieb in die Digitalisierung investieren möchten!

Darüber hinaus ist nach einer Entscheidung für Digitalisierungsmaßnahmen wichtig, einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Lösungen zu erhalten. Software zu kaufen, die mangels Anwenderwissen nicht genutzt oder nicht richtig mit anderen Programmen verknüpft wird, führt zu Frustration und wird garantiert teuer! Unser kompetentes Team aus Handwerkern und Digitalisierungsexperten verfügt über die Expertise, eine wichtige Hilfestellung zu geben, um die Gefahr von Fehlinvestitionen und Frustrationen zu minimieren.

Digitalisierung und Online-Marketing im Handwerk

4)     Nutzen Sie die modernen Möglichkeiten des Marktes!

25% mehr Besucher in den Filialen und auf der Homepage? Dazu ein ebenfalls um ein Viertel angestiegener Umsatz? Das lässt sich in der Zeit des Internets relativ einfach verwirklichen. Vor allem Unternehmen, die bisher nicht offensiv und aktiv für ihr Marketing und ihre öffentliche Darstellung gearbeitet haben, können große Potenziale realisieren!
Social Media Marketing und Online-Marketing schaffen es spielend, das Publikum vor Ihrer Haustür zu erreichen. Durch speziell geschaltete Werbung (wie Google Ads oder lokales Targeting via Facebook) oder die clevere Nutzung von Diensten und deren Features kann sich ein Handwerksunternehmen sehr erfolgreich präsentieren und ein Unternehmensimage aufbauen. Dabei ist es nicht zwangsläufig wichtig, nur handwerklich geschickt zu sein. Eine gute Präsentation besteht auch in Authentizität und Humor, sodass man Kunden die Chance gibt das Unternehmen kennen zu lernen und zu mögen. Gleichzeitig kann man seine Werte und Positionen vertreten und eine Identität erschaffen, mit der sich Menschen identifizieren. Die Kommunikation dieser Werte wird durch Social Media und eine eigene Homepage schon stark vereinfacht. Durch gute Rezensionen und Transparenz bei der Eigendarstellung entsteht schon während des Kennenlernens eine gewisse Vertrauensbasis beim Kunden. Das nimmt Zeit in Anspruch, zahlt sich aber auch aus – nicht selten sogar sofort. Während ein guter Internetauftritt mit Videos auf sozialen Plattformen viele Kunden gewinnt, kann es eine Zeit lang dauern, bis die Website unter Google und anderen Suchmaschinen auf einer hohen Position gelistet wird.
Daher der Tipp: Suchen Sie sich eine Nische für Ihr Unternehmen und Ihre Produkte! Dadurch werden Sie besser auffindbar und können die Projekte verwirklichen, die Ihnen gefallen. Sie werden als Experte angesehen und das wirkt sich auch auf die Beziehung zum Kunden aus. Seien Sie nicht ein „Dachfuzzi“ oder „Heizungsmensch“, sondern stehen Sie für etwas! Teilen Sie ihren Kunden auch über die nun zur Verfügung stehenden Kanäle mit, was sie tun, warum sie es gerade so tun und warum es so das Beste für den Kunden ist. Und lassen Sie sich ihre spezialisierten Dienste und Expertise auch angemessen bezahlen.

5)     Neue Märkte erschließen

Neben neuen Möglichkeiten, den bestehenden Markt auszuschöpfen, bietet die Digitalisierung auch die Chance, neue Märkte zu erschließen. Durch einfach steuerbare digitale Prozesse kann Ihr Unternehmen noch stärker individualisierte Produkte herstellen und diese vermarkten. Auch im Dienstleistungssektor ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten. Auf die Zukunft ausgerichtet, lässt sich beispielsweise ein Installationsservice für SmartHome-Anwendungen umsetzen. Passend zur individuellen Beratung im Hinblick auf Kauf und Installation von SmartHome Geräten und Anwendungen, können zusätzlich Wartungsdienste etc. angeboten werden, die dann sogar quasi „von zuhause aus“ abgewickelt werden können. Möglich machen es moderne, vernetzte Produkte (Thermostat, Klimaanlage, Rollläden, Heimkino, sogar Küchengeräte) und die digitale Vernetzung mit einer Datenbank. So lassen sich Grenzwerte festlegen, Geräte steuern und Kundenbedürfnisse wie z. B. nach mehr Wohnqualität befriedigen. Dabei dürfen auch Sicherheitsaspekte nicht außer Acht gelassen werden, sodass es Handwerkern möglich wird, eine Rundum-Dienstleistung anzubieten, die die Geräte und deren Sicherheit sowie die Wünsche des Kunden verwaltet und bei Bedarf schnell reagiert. Durch solche Angebote können Sie sich auch am Markt etablieren und spezialisieren, indem Sie auf zukunftsträchtige Geräte und Dienstleistungen setzen.

6)     Organisation: digitale Abläufe

Digitale Zeiterfassung, eine digital gesteuerte Maschine, dazu ein CRM-System zum Kundenmanagement? Dies alles lässt sich auch hervorragend mit einem Projektmanagement-Tool verbinden! Häufig verfügen die angebotenen Softwarelösungen zur Verbesserung der Organisation über mehr Funktionen, als der Anwender tatsächlich nutzt. Ihre analogen Abläufe lassen sich fast ausnahmslos digitalisieren. Dadurch werden sie schneller, sind einfacher zu steuern und zu überblicken. Sie benötigen keine Stundenzettel und keine schweren Ordner mehr, sogar die komplette Baustellenmappe lässt sich inzwischen digital darstellen. Die Daten sind mittels mobiler Endgeräte wie Tablet-PC und Smartphone dabei immer verfügbar und werden in Echtzeit übertragen. Durch einen Klick auf der Baustelle kann neues Material bestellt werden. Mit einer Buchung einer Arbeitszeit auf ein Kundenprojekt wird diese Arbeitszeit automatisch korrekt zugeordnet und kann dem Kunden in Rechnung gestellt werden.

Und was ist der Nachteil? Nun, die Systeme müssen gekauft, installiert und vernetzt werden. Dies stellt in der Regel keine große Hürde dar. Ebenso müssen die Mitarbeiter die Systeme benutzen wollen und können. Niemand kann sie zwingen, diese Systeme zu benutzen. Mitarbeiter müssen für den Nutzen der Digitalisierung sensibilisiert und bei Bedarf auch geschult werden. Aber das wichtigste: Verabschieden Sie sich von analogen Prozessen! Durch die Digitalisierung werden die analogen Prozesse zu digitalen Prozessen (elektronischen Geschäftsprozessen) umgestaltet, also transformiert. Das bedeutet für den Handwerksbetrieb und seine Mitarbeiter, dass nach einer bestimmten Phase der Eingewöhnung das Unternehmen nur noch über digitale Prozesse gesteuert wird. Den gleichen Prozess analog und digital auszuführen, ergibt keinen Sinn mehr und verschwendet viel Zeit und Geld. Und dieses Prinzip muss jeder innerhalb des ganzen Unternehmens verinnerlicht haben!
Natürlich hängt es von Ihren Wünschen und den Gegebenheiten im Handwerksbetrieb ab, welche Maßnahmen umgesetzt werden können und dann auch effektiv angewendet werden. Den Grad der Digitalisierung gibt nämlich das Unternehmen vor. Doch die Digitalisierung, die dann stattfindet, muss vollständig von allen Angestellten mitgetragen werden.

Besonders bei Büro-, Verwaltungs- und Planungsarbeiten sind analoge Prozesse langsam und umständlich. Mit einer digitalen Zeiterfassung, die mit der EDV verbunden ist, lässt sich viel effizienter und viel mehr für den Kunden arbeiten, da das Schreiben von Stundenzetteln entfällt. Einträge und Änderungen können direkt im System vorgenommen und Tätigkeiten können editiert werden. So spart man Handwerkern und Büromitarbeitern wertvolle Zeit, die sonst bei Ungereimtheiten und Fehlern für Rückfragen verschwendet wird.

7)     Arbeiten Sie zusammen!

Für einige Unternehmen stellt die Digitalisierung eine Herausforderung dar, die mit Hilfe von Partnerunternehmen aus dem Bereich IT bewältigt werden kann. „Für Handwerksbetriebe lohnt sich eine Zusammenarbeit mit IT- und Internetunternehmen, um die Potenziale digitaler Technologien auszuschöpfen“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Rohleder. Für die meisten Unternehmen gilt: Erfolgreiche Digitalisierung braucht eine erfolgreiche Zusammenarbeit!

So kann es z. B. vorkommen, dass ein Dachdecker mit einem Drohnenhersteller oder IT-Unternehmen zusammenarbeitet, um die Dachaufmaße ganz einfach durch einen Drohnenflug mit einem entsprechenden Vermessungsprogramm zu erhalten. Diese Daten sind sehr genau, sparen viel Zeit und Mitarbeiter werden auch keinem Verletzungsrisiko ausgesetzt, weil sie erst recht noch bei schlechtem Wetter auf ein Gebäude klettern müssen. Neue digitale Technologien können durch Zusammenarbeit von IT- und Handwerksbetrieben ganz einfach unter Realbedingungen getestet werden. Auch eine Zusammenarbeit mit Internetunternehmen ergibt Sinn. Oder Sie lassen sich von großen Industrie-4.0-Unternehmen inspirieren und zeigen, was für das Handwerk 4.0 wichtig sein wird.

Solche Kollaborationen können neben einer neuen Perspektive auch Zugang zu neuen Projektpartnern und Kunden eröffnen. Darüber hinaus wird die Attraktivität des Unternehmens auch für Fachkräfte gesteigert. Dadurch erhöhen sich die Chancen, mit kreativen Mitarbeitern einen digitalen, erfolgreichen und innovativen Handwerksbetrieb führen zu können.

Fazit

Die Digitalisierung im Handwerk ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit großem Potenzial für die Betriebe. Unternehmer müssen viele Aspekte beachten und gut informiert sein. Doch mit einer kompetenten Beratung und Information kann Ihr Unternehmen mit guten Entscheidungen einen erfolgreichen Platz im Handwerk 4.0 einnehmen. Digitale Prozesse, gutes Marketing und die notwendige Sicherheit im Umgang mit Daten sorgen dafür, dass Ihr Handwerksbetrieb einen wichtigen Wettbewerbsvorteil hat!