Planung, Selbstmanagement und Persönlichkeitsentwicklung sind Dinge, die bei vielen, besonders jungen Menschen, im Fokus stehen. Doch darüber zu lesen, Videos und Seminare zu konsumieren etc. ist nicht das gleiche wie dies auch umzusetzen. In diesem Sinne ist ein Unternehmen oder ein Handwerksbetrieb wie ein Mensch: Viele Prozesse laufen ab, nicht alle sind koordiniert oder klar zugeteilt oder erfüllen auch nur einen Nutzen. Aus diesem Grund sind die Grundlagen des Selbstmanagements etwas, das auch Betriebe äußerst gewinnbringend für sich nutzen können – und nicht nur die Mitarbeiter für sich selbst. Wir geben einen kleinen Überblick, wie sinnvolle Planung für sich selbst und den eigenen Betrieb funktioniert.

Vision, Mission und Prinzipien

Anfangen lässt sich am besten bei der grundlegenden Motivation. Was bestimmt das Verhalten? Auf die eine oder andere Weise ist es fast immer die Suche nach einer Bedeutung. Bei dieser Suche helfen drei Ecksteine: Die Vision, die Mission und die Prinzipien.

Vision, Mission und Prinzipien sind nicht nur Deine DNA – sie wirken sich auch auf Dein Umfeld aus und Dein Team – oder Deinen Betrieb.

Am Anfang steht eine Frage: WARUM tut man etwas bestimmtes – betreibt ein Geschäft oder arbeitet an einer Aufgabe? Oder anders gefragt: Was treibt dich an?

Es ist wichtig, sich in gewissen Abständen grundsätzliche Fragen zu stellen, wie:

  • Wen würde es interessieren, wenn Dein Geschäft morgen schließt?
  • Wozu existiert Dein Geschäft, außer um Geld zu verdienen?
  • Warum stehst Du jeden Morgen auf?
  • Warum musst du Opfer für diese Tätigkeit bringen?
  • Warum sollten Andere ein Teil deiner Arbeit/deines Unternehmens werden?

Deine Vision sollte mehrere dieser Fragen aufgreifen, und die Hauptfrage beantworten: Wo willst DU hin?

Deine Mission sagt aus, WIE du dorthin gelangen willst. Welche Techniken und Maßnahmen ergriffen werden, über welchen Zeitraum. Sie ist greifbarer als die Vision und aus ihr können direkte Handlungen abgeleitet werden.

Deine Prinzipien zeigen, welche Dinge du wertschätzt – und welche nicht. Das kann Integrität und Ehrlichkeit sein, oder auch eine offene Mitarbeiterkultur. Sie sind fundamentale Wahrheiten oder Aussagen, die Deinen Glauben an etwas, Dein Verhalten etc. zeigen.

Eigen- und Außenwahrnehmung

Sehr oft ist es so, dass sich sowohl in Handwerksbetrieben als auch bei Privatpersonen die eigene Wahrnehmung von der Außenwahrnehmung unterscheidet. Das kann eine Reihe an Gründen haben und auch zu Spannungen und Problemen führen. Was hilft, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Sei es eine gesunde Selbstironie, schonungslose Ehrlichkeit, offener Dialog, Objektivität, Selbstreflexion etc. Eine Sache ist dabei immer gleich: Unsere Wahrnehmung ist nicht gleich der Realität – unsere Wahrnehmung ist unsere subjektive Interpretation der Realität. Um es mit den Worten eines Dozenten für Technisches Zeichnen zu sagen: Was wir sehen, sind Abbilder der Realität.

Das scheint erstmal keine große Sache zu sein, aber die wichtige Erkenntnis liegt in einer Wahrheit: Alles was wir wahrnehmen wurde durch unsere Sinne gefiltert und dann verarbeitet. Und bei anderen Menschen wird es dementsprechend anders verarbeitet.

In der Praxis bedeutet das, dass man sich auch ab und an hinterfragen sollte. Auf gut Deutsch: Eine starke Meinung haben kann jeder Idiot! Aber das macht sich selten bezahlt, wenn es um den eigenen Erfolg geht. Seien Sie ruhig etwas selbstkritisch. Und arbeiten Sie nach wissenschaftlichen Grundlagen, soll heißen: Wann immer möglich mit Fakten, nicht primär mit Meinungen und groben Einschätzungen.

Beispiel: Wenn man in einem Unternehmen die Frage stellt „Warum sollte denn jemand gerade bei Ihnen arbeiten und nicht beim Konkurrenten X oder Y?“ herrscht oft erstmal Schweigen…bevor dann eine Antwort wie „Na, weil wir besser sind als die Konkurrenz!“ kommt. Das kann stimmen, aber es ist subjektiv, nicht konkret und nicht zielführend. Es ist aber auch oft die nächstliegende Antwort, die man nimmt um sich selbst zu verteidigen. Was wäre die Antwort auf „Warum (oder wo) sind wir besser als die Konkurrenz?“? Stellen Sie diese Frage den unterschiedlichsten Personen! Auf diesen Antworten lässt sich dann aufbauen und man bekommt ein gutes Bild davon, wie das eigene Unternehmen gesehen wird.

Ziele setzen!

Sich selbst realistisch einzuschätzen und Ziele zu setzen ist eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Management. Dauer, Werkzeuge und Methoden zur Zielerreichung lassen sich immer wieder unterschiedlich kombinieren – hier ist auch Flexibilität gefragt!

Beispielsweise sind jährliche Ziele wichtig, um eine gute Ausrichtung des Unternehmens zu gewährleisten und den Erfolg messen zu können. Aus diesem Grund sollten Sie sich fünf bis zehn Schlüsselziele für das Jahr setzen, die Sie erreichen möchten. Das kann eine bestimmte Zahl an Kunden sein, oder ein Umsatz, Schlüsselpositionen zu besetzen, neue Geschäftsfelder zu erschließen etc.

Wichtig ist, dass diese Ziele auch konkret definiert werden, damit sie erfassbar sind. „Mehr Umsatz“ ist kein konkretes Ziel, „200 000 € mehr Umsatz als im Vorjahr“ dagegen schon. Durch die genaue Zielsetzung wird auch klar, welcher Aufwand betrieben und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Außerdem sollten Sie diese Ziele vorab terminieren – und nicht alle für den 31.12. ansetzen.

Fragen Sie sich, was der Schlüssel zum Erfolg in diesem Jahr ist, teilen Sie das so gut es geht auf – und schon haben Sie diese Ziele. Dabei sollten Sie immer die Zeit im Auge behalten, und dass diese jährlichen Ziele sich gegenseitig beeinflussen und bedingen können!

Was manage ich – Projekte, Mitarbeiter, mich selbst?

Besonders als Geschäftsführer eines Handwerksbetriebs gibt es eine streng limitierte Ressource, und zwar die Zeit. Dass jeder Tag nur 24 Stunden hat, stößt schon dem ein oder anderen unangenehm auf. In der Praxis bedeutet das oft frühes Aufstehen und spätes Zubettgehen. Und wir sind ehrlich: Auch gute Organisation kann bei der Menge an Arbeit nicht immer helfen. Trotzdem möchten wir euch ein paar Werkzeuge an die Hand geben, um effektiver und auch entspannter zu arbeiten.

Sich selbst managen: Das, was am einfachsten zu verändern ist, ist nicht man selbst. Viele Menschen wollen für sich etwas ändern, aber tun nichts, um sich selbst zu ändern. Dabei ist das am wirksamsten…aber auch teils schwierig! Etwas übertrieben kann man sagen: Ändern Sie nicht Ihr Team, Ihre Methoden und Prozesse, wenn Sie selbst das „Problem“ sind!
Natürlich können diese Veränderungen auch positiv sein, aber oft sind fehlerhafte Prozesse ein Hinweis auf

  • mangelnde Klarheit
  • mangelnde Fokussierung
  • schlechte oder alteingefahrene Gewohnheiten

im Unternehmen. Wenn jeder weiß, was er tut, warum er es tut, warum es wichtig ist etc. ist das gut. Vorleben müssen Sie das aber selbst!

Daher stellt sich oft die Frage: Wie kann man wissen, ob und was man selbst ändern sollte? Und wann muss ein Ablauf oder eine Organisation verändert werden? Worauf sollte ich mich fokussieren, und wann? Die einfachste Möglichkeit ist, die Meinungen von Mitarbeitern einzuholen. In sehr spezifischen Fragen, z. B. wie man ein Produkt oder eine Dienstleistung verbessern kann, liefern Mitarbeiter gute Antworten, da sie täglich viel Zeit mit dem Produkt verbringen. Diese Expertise sollten Sie nutzen! Wird hier offensichtlich, dass es im Unternehmensgefüge Probleme gibt, kann eine professionelle Unternehmensberatung wichtig sein, bevor man selbst jeden Stein umdreht. Oft ist es aber ausreichend, einen Austausch innerhalb des Betriebs zu haben und Probleme anzusprechen und zu klären. Denn in der Regel gibt es nicht nur „die eine Ursache“ für ein Probleme oder eine Unklarheit, sondern mehrere kleine Faktoren. Drehen Sie an ein paar Stellschrauben und schauen Sie, was passiert.

Der Gesundheitsaspekt

Neben Arbeitsschutz ist Gesundheit ebenso ein wichtiges Thema. Viele Menschen ernähren sich nicht gut, schlafen zu wenig, sind generell inaktiv. Bei Handwerkern ist das etwas anders: Sie sind deutlich aktiver als viele anderen Menschen und Berufsgruppen aufgrund der körperlichen Arbeit. Aber: Das alles sind Faktoren, die die Gesundheit und Produktivität beeinflussen können. Und die körperliche Arbeit birgt auch Risiken: Stichwort Fehlhaltung und Fehlbelastung. Aus diesem Grund tun viele moderne, erfolgreiche Unternehmer etwas für ihre Gesundheit. Sport ist da nichts Neues, inzwischen wird sogar meditiert!
Was so für sich stehend erstmal etwas seltsam klingt, ist tatsächlich eine gute Taktik. Gerade für hochkomplexe Aufgaben und stressige Tagesabläufe bietet Sport und Meditation die Möglichkeit, abzuschalten und Körper und Geist gleichzeitig zu stärken oder auch in einen Ruhezustand zu versetzen. Hartnäckige Probleme, die man z. B. auf der Arbeit am Nachmittag entdeckt, werden meist vom Unterbewusstsein weiterverarbeitet und häufig auch gelöst. Denn wer kennt das nicht: Man tut es völlig anderes, denkt gar nicht an das Problem, ist entspannt…und hat einen Geistesblitz!

Ein Beispiel zu Gesundheit: Jeder kennt diese Menschen, die Laufschuhe für mehrere 100 € tragen, mit Wearables joggen, ihre biometrischen Daten aufzeichnen, Diäten machen, hier und da optimieren – aber einfach nicht wirklich sportlich sind. Und zwar weil sie gleichzeitig auch am Wochenende Party machen, Alkohol trinken und zu wenig schlafen. Das sieht natürlich nicht jeder, aber dass die Maßnahmen nicht so wirken wie gewollt, ist offensichtlich. Man denkt „Oh, der macht aber viel, der ist voll in dem Thema drin!“ – doch dabei sieht man nicht, dass die kleinen Dinge optimiert werden (für viel Geld!) und die grundlegenderen Dinge vernachlässigt werden!
Auch hier gibt es zu wenig Klarheit und Fokus…und schlechte Gewohnheiten.

Fazit

Selbstmanagement bedeutet: Man muss sich klar werden darüber, was man tut und optimiert, aber auch was man weglässt. Und dieses Verhalten ist so häufig und universell, dass es auch problemlos auf ein Unternehmen übertragbar ist – und Ihrem Unternehmen einen massiven Schub geben kann!